Grudziadz

Grudziądz -   Stadt mit knapp 99 000 Einwohnern, gelegen an der Weichsel (Wisła).

Geschichte von Grudziądz (Graudenz)



Seit 1231 gehörte Grudziądz dem Deutschen Orden. 1291 wurden der Stadt vom Landmeister Meinhard von Querfurt die Stadtrechte verliehen.  Die Stadt wurde mit Stadtmauern umgeben. Es wurde auch eine Stadtmauer  mit 10 Türmen und 4 Toren errichtet. Auf einer Anhöhe an der Weichsel entstand die Ordensburg- das Verwaltungszentrum der Komturei in Grudziądz. Die Handelsprivilegien trugen dazu bei, dass Grudziądz sich in kurzer Zeit rasch entwickelte und ausgebaut wurde. Im XIV war sie schon eines der wichtigsten Zentren des Getreidehandels in Kulm. 1411 wurde Mikołaj aus Ryńsk, ein Führer des  Eidechsebundes, von den Kreuzrittern enthauptet.
1446 hat der König Kazimierz Jagiellończyk die Macht in Grudziądz übernommen. Die Stadt wurde nun Sitz des preußischen Landtages, der Ständetage und später auch der Generalversammlungen (1526). Im Jahre 1655 wurde die Stadt von den Schweden eingenommen, die die Burgbefestigungen ausbauten.

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Im Jahre 1772 wurde Grudziądz dem preußischen Stadt einverleibt. Auf Befehl Friedrichs II. wurde die Festung erbaut. Im Jahre  1832 wurden in der Festung die Unabhängigkeitskämpfer  des Novemberaufstandes interniert, die später in der Emigration „Gromada Grudziąż” gründeten. 1864 wurden auch die Unabhängigkeitskämpfer des Januaraufstandes dort interniert. In der zweiten Hälfte des XIX Jh. erlebte die Stadt eine Blütezeit. Es entstanden viele Betriebe und Eisenbahnlinie. 1920 war die Stadt wieder unabhängig. 1920-1935 beherbergte Grudządz das berühmte Schulungszentrum der Kavallerie.

Besichtigung von Grudziądz (Graudenz)


Unser Treffen mit den Grudziądzer Sehenswürdigkeiten beginnen wir auf dem Platz Miłośników Astronomii mit dem dort stehenden Nikolaus Kopernikus-Denkmal. In der westlichen Platzecke steht die Franz-Xaver-Kirche und das ehemalige Jesuitenkollegium. Die Jesuiten sind im Jahre 1622 auf Bemühungen des Engelsburger Starosten Jan Działyński in die Stadt geholt worden. Mitte des 17. Jahrhunderts haben sie den Bau des Kollegiums und der Kirche begonnen, der in Jahren 1722-1725 abgeschlossen worden ist. Die Barockkirche hat ein Presbyterium, das westlich ausgerichtet ist. Der Barockhauptaltar ist in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom Kulmer Woiwoden – Jan Czapski gestiftet worden. In der Mitte des Altars stehen untypische Skulpturen eines Indianers und eines Negers. Beide Figuren beten das Bildnis des heiligen Franz Xaver an. Die Ausstattung der Kirche stammt aus der Wende des 17. Und 18. Jahrhunderts. Das ehemalige Kollegium, seit dem Jahr 1897 das Rathaus gehört zum Spätbarock. Innen gibt es eine Deckenmalerei aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Rathaus wird mit einem Turm gekrönt.
Wir verlassen den Platz die Koscielna-Straße entlang, an der rechts die St. Nikolaus-Kirche aus der Wende des 13. Und 14 Jahrhunderts steht. Sie war mehrmals zerstört, zum letzten Mal durch den Brand in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Kirche ist eine ausgerichtete gotische Backsteinkirche. Innerhalb der Kirche gibt es an Pfeilern Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Der barocke Altar mit dem zentralen Bild von St. Nikolaus kommt aus dem 17. Jahrhundert. Interessant sind auch  das Taufbecken mit einer romanischen Schale aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und zwei mittelalterliche Weihwasserbecken aus Granit, die auf das 13. bzw. 14. Jahrhundert datiert werden. Das Weihwasserbecken am Turmeingang besitzt eine achteckige Schale, die auf einem runden Fuß ruht. Das zweite in der Vorhalle ist rund. An der nördlichen Außenwand der Kirche ist eine frühbarocke Grabschrift von Jan Kostka aus dem Hause der Wappengemeinschaft „Dąbrowa“ aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gesetzt worden. Im Kirchturm hängen zwei Glocken – eine gotische aus dem Jahr 1482 und eine aus dem Jahr 1777.

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Wir gehen weiter entlang der Kościelna-Straße, die uns zum Hauptmarkt führt, in dessen Mitte das   Denkmal des Polnischen Soldaten aus dem Jahre 1986 steht. Es befindet sich an der Stelle des früheren aus dem Jahre 1930. Das Mietshaus Nr. 3-5 hat eine Nikolaus Kopernikus gewidmete Denktafel, der hier während eines Landtages Königreich Preußens einen Vortrag über die Notwendigkeit einer Währungsreform gehalten hat. Unter Nr. 21 ist eine Denktafel zu Ehren von Nikolaus aus Ryńsk, einem der Anführer der  Eidechsengesellschaft, der 1411 von Kreuzrittern auf dem Markt hingerichtet worden ist.       
Wir verlassen den Markt und begeben uns entlang der Szewska-Straße zur queren Szkolna-Straße. In der Ecke von Szkolna- und Malogroblowa-Straßen steht die augsburgisch-evangelische St. Johannes-Kirche aus der Wende des 19. Und 20. Jahrhunderts. Wir gehen rechts und kommen zur Klasztorna-Straße, in der sich das ehemalige Benediktinerinnenkloster mit der Heiliggeistkirche, dem Klostergebäude und dem Palais der Äbtissinnen befindet. An der Ecke von Szkolna- und Klasztorna-Straße gibt es das ehemalige barocke Palais der Äbtissinnen, gegen 1730 gebaut. Im Jahre 1810, nach der Aufhebung des Klosters, sind die Nonnen lebenslang bis 1836 im Kloster geblieben. Im Palais, im Jahre 1834, ist ein Lehrerseminar entstanden. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges ist das Palais wiederaufgebaut worden. Die zweistöckige Fassade ist reich geschnitzt mit  muschelförmigen Nischen, in denen acht Skulpturen stehen. Sie stellen  Brüder und Schwestern des Benediktinerordens dar. Zurzeit gibt es im Palais eine ständige Ausstellung des Graudenzer Museums: Zentrum der Reitereiausbildung.
Hinter dem Palais, an der Szkolna-Straße erhebt sich die ehemalige gotische klösterliche Heilggeistkirche. Sie ist in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut worden. Nach der  Aufhebung  des Klosters im Jahre 1823 ist die Kirche an die evangelische Gemeinde übertragen worden. Dann ist auch der Turm zerstört worden. Sie ist aus Backstein gebaut, verputzt und ausgerichtet.
Wir kommen in die Klasztorna-Straße zurück und begeben uns zur Trynka-Brücke und dann zur Bischof-Chrystian-Allee. Diese Allee führt zu mittelalterlichen Stadtbefestigungen aus dem 14. Jahrhundert. Im westlichen Teil hat es doppelte Mauer gegeben. Wenn wir an der Trinkamühle vorbeigehen, kommen wir zur Königin-Hedwig-Allee, die Weichsel entlang läuft. Hinter uns Weichsel, vor uns ein wunderbarer Blick auf Graudenz. Rechts auf einer hohen Böschung dominiert das barocke Gebäude des ehemaligen Benediktinnenkolsters aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es ist aus Backstein und stöckig. Das Gebäude ist nach Kriegszerstörungen wiederaufgebaut worden und für archeologische, historische und künstlerische Sammlungen des Graudenzer Museums bestimmt. 

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Hinter dem Museumsgebäude präsentiert sich sehr schön das Wassertor, das einzige Stadttor, das erhalten geblieben ist. Das gotische Tor ist am Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden. Das erste Stockwerk des Torbaus ist im 17. Jahrhundert als Wohnung genutzt worden. Links von dem Tor befindet sich ein Speicherkomplex, der aus dreißig in das Verteidigungssystem der Stadt eingebundenen Gebäuden mit Lagerzwecken und Abwehrfunktionen besteht. Die ersten Speicher sind in Jahren 1346-1365 (Bornwaldspeicher) entstanden. Sie sind aus Ziegelstein und in Phasen gebaut. Unten sind sie gotisch, oben aus der Renaissance und dem Barock. 1504 sind vierzehn gemauerte Speicher nachgewiesen worden. Die Mehrheit von ihnen wird heute als Wohnungen genutzt. Vom Norden wird das Panorama mit Góra Zamkowa, einer steil zur Weichsel hinuntergehenden Böschung geschlossen.
Die Treppe hoch gehen wir zum zum Wassertor. Rechts haben wir die Frontfassade des Museumsgebäudes. Wir biegen ab in die Spichrzowa-Straße und gehen an den eheamligen Speichern von Nr. 9 bis Nr. 59. Wir gehen die Spichrzowa-Straße ein bisschen bergauf, an den Poprzeczna-, Reja-, Prosta-, Ratuszowa- und Tkacka-Straße vorbei. Wir kommen zur Zamkowa-Straße und in einigen Minuten erreichen wir den Gipfel von Zamkowa Góra (Schlossberg). Vor uns gibt es Ruinen der Deutschordensburg. Die Burg ist in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden. Nach der Schlacht bei Tannenberg ist sie für einige Zeit durch königliches Heer erobert worden. Nach dem ersten Thorner Frieden an die Kreuzritter abgegeben, und 1454 durch preußisches Heer erobert. Nach dem Jahr 1466 ist er Sitz des königlichen Starosten geworden. Die Burg ist binnen nächsten Kriegen mehrmals zerstört, dann Mitte des 18. Jahrhunderts teilweise aufgebaut worden. Anfang des 19. Jahrhunderts ist sie zum Abbruch bestimmt worden. 1945 ist der zwanzig Meter hohe Burgturm Klimek von Deutschen in die Luft gesprengt worden. In den letzten Jahren werden auf dem Hügel dort archäologische und historische Ausgrabungen durchgeführt. Erhalten geblieben sind kärgliche Überreste der Burg, geringfügige Mauerabschnitte mit einem rekonstruierten spitzbogigen Portal und einem Teil des Parchams und ein 50 Meter tiefer und 2,5 Meter breiter Brunnen. Unter der Burg und entlang der Zamkowa-Straße ziehen sich Abschnitte der mittelalterlichen gotischen Mauer.
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